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Wilde Bühne

Wilde Buehne 2022Hilfe! Wie kann ich einen Süchtigen retten? Was kann ich tun, um ihn von seiner Sucht, seinem ständigen Verlangen, abzubringen? Wie kann die unheilvolle Abwärtsspirale, in die Süchtige ganz schnell geraten, gestoppt werden? Schwierig. Manchmal nahezu unmöglich, etwas Konstruktives zu tun, um den Betroffenen wirklich zu helfen. Hilflos stehen viele Angehörige und Freunde oft da, ohne den Niedergang eines geliebten Menschen aufhalten zu können.

Traurig, doch angesichts dessen erscheint es umso wichtiger, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Prävention ist gefragt. Vorbeuge leisten und bereits im Jugendalter dafür sorgen, dass junge Menschen sich den Gefahren von Süchten bewusst werden. Was kann vor allem der Konsum von „legalen“ und „illegalen“ Drogen bewirken, welcher Abwärtssog kann dadurch entfacht werden?

Die Jugendlichen auf diese Gefahren und Fragen vorzubereiten, ist eine Aufgabe der Schule in der heutigen Zeit. Eine Aufgabe, der sich das Schulzentrum am Wört in Tauberbischofsheim ganz besonders annahm und eine ganze Schulwoche diesem wichtigen Thema widmete.

Die Lehrerinnen Philipp und Frech, in Zusammenarbeit mit den Schulsozialarbeiterinnen Schmitt und Döring, wendeten viel Zeit im Vorfeld auf, ein auf das Thema „Suchtprävention“ ausgerichtetes Programm an der Schule zusammenstellen. Aus möglichst vielen Perspektiven sollte den 13 – 15- jährigen Schülern aus den achten Klassen der Werk- und Realschulklassen vermittelt werden, welche Gefahren Drogenkonsum mit sich bringen kann, welche Folgen sich daraus ergeben können und welche Handlungsalternativen für die Jugendlichen bestehen. Besonders die Stärkung des Selbstwertes, die Fähigkeit „Nein“ zu sagen, spielte eine wichtige Rolle dabei.

Einen sehr guten Einstieg in die Thematik bot das Theaterstück der „Wilden Bühne“ aus Stuttgart. Engagierte, ehemals selbst suchtabhängige Schauspieler aus der Region der Landeshauptstadt traten vor den Achtklässlern auf. Die jugendlichen Zuschauer konnten sich schnell mit den Hauptpersonen auf der Bühne identifizieren – Schüler, die heimlich im Schullandheim kifften, bedingt durch Gruppendruck, und dadurch in große Schwierigkeiten gerieten. Und jetzt wurden die Schüler des Schulzentrums selbst zu Schauspielern – ihre Lösungsvorschläge für die Konfliktsituationen des Theaterstücks durften sie in Moderationsrunden mit den richtigen Schauspielern vorbringen und dann als Gastschauspieler auf der Bühne auf ihre Tauglichkeit überprüfen. Gekonnt gingen die Mitglieder der „Wilden Bühne“ auf die Jugendlichen ein - unterhaltsam, lehrreich und faszinierend für alle Beteiligten. Keine Theorie, sondern ansprechende und praktische Präventionsarbeit. Noch eindrucksvoll wurde es durch die Zusammenarbeit mit der Polizei, die zwei ihrer Beamtinnen geschickt hatte, um mit den Schülern die Problematiken des Theaterstücks zu erörtern und auch auf die rechtlichen Konsequenzen der Aktionen einzugehen. Ermöglicht wurde der Auftritt der „Wilden Bühne“ durch die finanzielle Unterstützung des „Aktionskreises Sucht“, der Kriminalpolizei sowie des Fördervereins des Schulzentrums.

Was macht es mit einem, wenn man Alkohol getrunken hat? Das konnte über die sogenannte „Rauschbrille“ aus einem Koffer der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, zur Verfügung gestellt von Frau Hügel vom Gesundheitsamt, anschaulich gemacht werden. Mit dieser Brille vor den Augen hat man Wahrnehmungsstörungen, wie nach dem echten Konsum von Alkohol. Peinlich war es für die Schüler, unter diesen Bedingungen einfachste Aufgaben, wie Schuhe zubinden oder auf einer geraden Linie entlangzulaufen, nicht bewältigen zu können. Amüsant für die Mitschüler, aber dadurch wurde es nachhaltig ins Gedächtnis jeden Schülers eingebrannt, was Alkohol mit einem anstellen kann.

An der Station in der Sporthalle mussten sich die Jugendlichen überwinden. Es galt, sich den Mitschülern anzuvertrauen und den „Vertrauenssprung“ in ihre Arme zu wagen. Fangen die mich auch wirklich auf? Kurze Zweifel zuerst, aber wer es geschafft hatte, war erleichtert und sehr stolz darauf, die eigenen Bedenken besiegt zu haben. Außerdem durften in einem eigens dafür aufgebauten Parcours die eigenen körperlichen Grenzen ausgetestet werden. Ein angenehmer Nervenkitzel, aber nicht hervorgerufen durch den Konsum von Drogen.

Zur Entspannung konnten dann schließlich bei den AES – Lehrerinnen in der Küche leckere alkoholfreie Cocktails zubereitet werden. Abendgetränke für Partys und Feiern müssen also nicht immer Alkohol beinhalten, schmecken trotzdem gut und sorgen gleich für gute Laune.

Eine ganze Woche waren die jugendlichen Schüler aktiv. Eine Woche voller neuer Erfahrungen und wichtigen Inhalten, die hoffentlich dafür sorgen, dass sich in Zukunft kein Mensch Gedanken darüber machen muss, wie er diesen ehemaligen Schülern der Werk- und Realschule aus einer Sucht heraushelfen kann. Dann hat sich diese Präventionswoche richtig gelohnt.

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